Es packte mich wohl 1975: in unserer Schule war ein WANG 2200 System angeschafft worden. Die älteren durften schon allein darauf programmieren – ich BRANNTE darauf, auch endlich dran zu kommen.
Ich kann mich nicht genau erinnern, wie es dann tatsächlich losging. Mein Mathematiklehrer, Herr Pischel, hat mir den Umgang mit dem Rechner beigebracht. Ein Programm, richtig geschrieben, tat was ICH wollte. Hat das vielleicht mit mit Macht zu tun? Es ist mindestens das Gefühl des Ingenieurs, der eine funktionierende Maschine baut.
Mit einem Computer war es aber wohl noch mehr: es war universell. Keine an einen festen Zweck gebundene Maschine. Heute konnte man ein Spiel programmieren, morgen eine Berechnungssoftware für den Satz von Pythagoras. Und es war jedenfalls absolut faszinierend, dass ich damit quasi aus dem Nichts Sachen erschaffen konnte.
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So ähnlich müssen meine ersten Gehversuche ausgesehen haben. Von jetzt an wurden die Schultage etwas länger. Und – Gott sei dank – gingen wir damals ja auch noch Samstags zu Schule und man konnte jetzt diesen Tag auch noch nutzen.
Wer einmal in das Handbuch schauen möchte, ist herzlich eingeladen. Es sind historische Dokumente der Zeit, die den Umgang mit den ersten Universalmaschinen dokumentieren.
Das nächste Gerät, dass ich kennen lernte war ein Apple ][. BASIC als Programmiersprache wurde schnell langweilig. Mehr Möglichkeiten hatte man mit ASSEMBLER – der Sprache, in der man das Herz des Computers, den Prozessor, direkt programmieren konnte.
Wir waren inzwischen eine kleine Gruppe von drei Jungen, die sich über den Unterricht hinaus für die Programmiererei interessierten. Auf dem WANG war schon eine größere Software zur Stundenplanverwaltung entstanden, die übertrugen wir nun auf den Apple. 64 KB statt 16 KB – das war schon etwas! Ein Kilobyte Speicher sind übrigens nicht 1000 Byte sonder 210 = 1024 Byte.
Mit 17 oder 18 Jahren hatte ich genügend Geld für einen eigenen Rechner gesammelt, es wurde ein „VideoGenie“ EG3003 von EACA. Der hatte statt des 6502 Prozessors vom Apple ][ einen Z80 Prozessor. Während meiner Bundeswehrzeit hatte ich genügend Muße, um das interne Laufzeitprogramm inkl. des BASIC-Interpreters von Maschinencode in Assembler zu übersetzen – manuell!
Ich vergesse nicht, wie ich nach einem Defekt an diesem Computer mit sehr nervösen Händen ein „IC“, ein „Integrated Circuit“ austauschen musste. Dabei lernte ich auch mit der „Hardware“ umzugehen – ein Umstand, der mit Studium noch finanziell zugute kommen sollte.
Als ich 1982 mein – klar doch – Informatik-Studium in Braunschweig startete, hatte ich rasch einen Programmierer-Job bei einem jungen Mann, der ebenfalls noch Student war. Die Aufgabe war, eine Übersetzungssoftware zu schreiben. Das Problem ist bis heute nicht gelöst, aber was solls. Mir hat es einige Zeit mein Studium gut finanziert. Ich arbeitete auf einem Motorola 6809-basiertem Computer von Smoke Signal Broadcasting mit OS9 Betriebssystem. Die einzelnen „Boards“ in dem Computer sehen ungefähr so aus:
To be continued …